Wider dem Wandel

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Von Tatjana Fliesser
Lesezeit: 8 Minuten

„Nichts ist so beständig wie die Veränderung.“ (Heraklit)

 

Und damit einhergehend ist jeder Veränderung der Widerstand als natürliche Reaktion gewiss. Ganz gleich, ob die Veränderung klein oder groß ist, ob sie die Meetingzeiten halbieren oder kulturellen Wandel im Unternehmen einleiten wollen oder müssen: Widerstände in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen werden diese Eingriffe in vertraute Strukturen begleiten.

Dabei sind Widerstände nicht nur negativ. Ja, es wäre leichter und möglicherweise effizienter, wenn man widerstandslos neue Wege gehen und Veränderungen einführen könnte. Aber wäre das auch besser und in der Folge weitreichend erfolgreicher? Eher nicht. Weil wachsen können wir nur an Herausforderungen. Und Widerstand ist eine Herausforderung.

Im folgenden Beitrag werden wir die verschiedenen Aspekte von Widerstand betrachten, die potenziellen Vorteile beleuchten und Wege aufzeigen, wie man Widerstand konstruktiv nutzen kann.

  • Wie zeigt sich Widerstand?
  • Welches Potenzial birgt er?
  • Wie begegnen wir ihm?
  • Wie nutzen wir ihn für bestmögliche Lösungen zum Wohle der Beteiligten?
  • Was kann Coaching leisten?

1. Widerstand: die persönliche Antwort auf Veränderung

Widerstand ist eine natürliche Reaktion auf Veränderungen, sowohl im persönlichen Leben als auch im beruflichen Alltag. Doch jeder reagiert anders auf das bevorstehende Unbekannte. Während die einen grundsätzlich offen auf Neues zugehen und sich einlassen können, fühlen sich andere in vertrauten Strukturen und Abläufen sicher und agieren dort souverän.

Widerstand hat viele Gesichter. Dem Erscheinungsbild liegen oft Zweifel, Ängsten, Unbehagen oder Ablehnung zugrunde und machen sich in Zeiten des Wandels in unterschiedlichsten verdeckten und offenkundigen Ausprägungen breit.

Man tut gut daran, diesen Widerständen Raum zu geben, ihnen fachlich professionell und persönlich empathisch zu begegnen.

Ignoranz und nicht-Agieren begünstigt irritierte Abläufe, konfliktbehaftete Kommunikation und Performance bis hin zum stillen Boykott.

Wenn man die Mitarbeiter:innen als kompetente Beteiligte in ihren Aufgaben sieht, sind sie hilfreiche Informationsquellen, um die geplanten Veränderungen auf Basis ihrer Arbeitsrealität erfolgreich implementieren zu können. Oftmals resultiert Widerstand aus der allgemeinen Angst vor Veränderungen, die bei genauerer Betrachtung der Verlust von Kontrolle oder dem Gefühl, dass die Veränderung eine Bedrohung für das Selbst, seine Position, sein Ansehen, die gut funktionierenden Abläufe, das eingebettet Sein in ein unterstützendes kollegiales Umfeld oder die Angst vor einer fehlenden Handlungskompetenz im neuen Setting bedeutet.

Somit ist es wichtig zu verstehen, dass Widerstände eine wertvolle Quelle für Erkenntnisse und Wachstum sind, die, wenn sie konstruktiv angegangen werden, einen unerlässlichen Beitrag zu erfolgreichen Implementierungs- und Change-Prozessen leisten.

2. Das Potenzial von Widerstand nutzen

Widerstand ist eine Reaktion auf das Unbekannte, das Ungewisse oder das Bedrohliche. Und dennoch birgt er Potenzial und Vorteile:

1. Selbstreflexion: Widerstand kann dazu führen, dass wir innehalten und über unsere eigenen Überzeugungen, Werte und Motivationen nachdenken. Es eröffnet die Möglichkeit zur Selbstreflexion und zur Klärung unserer Bedürfnisse und Ziele. Nur wer sich selbst über seine Antreiber im klaren ist, kann sich und andere erfolgreich durch den beruflichen Alltag und Veränderungsprozesse führen.

2. Innovationsantrieb: Widerstand kann Innovationen fördern, indem er uns dazu zwingt, alternative Wege zu finden, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Partizipation im Lösungsdenken auf allen Ebenen fördert nicht nur Qualität und Quantität an Lösungsoptionen, sondern auch die Anschlussfähigkeit für die getroffenen Entscheidungen und eine erfolgreichere Umsetzung.

3. Bewahrung von Werten: In einigen Fällen kann Widerstand dazu dienen, wertvolle Traditionen, Praktiken oder Werte zu bewahren und sicherzustellen, dass Veränderungen nicht die Essenz einer Organisation oder einer Gemeinschaft verändern. Kultur und Werte sind meist die unsichtbarsten, aber essentiellen Grundmauern eines Unternehmens, egal wie implizit oder explizit sie kommuniziert und gelebt werden. Die Mitarbeiter:innen identifizieren sich damit und geben mit ihrer Arbeitsleistung soweit ihr Commitment dazu ab, dass sie dort bleiben, solange sie sich damit identifizieren und diese Werte vertreten können. Auch jede teilweise Veränderung von Werten geht an die Substanz.

Neue Werte sind nichts, was man überstülpen oder verordnen kann. Sie verlangen nach einer bewussten Entscheidung und neuen Identifikation damit. Daher ist es unerlässlich, die tragenden alten Werte zu erhalten, während neue Werte definiert um eingeführt werden.

4. Risikominderung: Widerstand kann dazu beitragen, unüberlegte oder riskante Veränderungen zu verlangsamen oder zu stoppen und sicherzustellen, dass Entscheidungen gründlich durchdacht und abgewogen werden. Daher ist ein wesentlicher Bestandteil im Wandel, sowohl im Vorfeld also auch während des Prozesses, die Vorhaben durch begleitende Maßnahmen aus verschiedenen Perspektiven und Ebenen zu betrachten.

3. Konstruktiver Umgang mit Widerstand

Um Widerstand konstruktiv zu nutzen, ist es wichtig, ihn anzuerkennen, zu verstehen und darauf zu reagieren.

1. Kommunikation und Transparenz: Kommunizieren Sie vorab, so früh wie möglich und nötig klar und transparent über den bevorstehenden Wandel, die Gründe für die Veränderungen, das langfristige Ziel, die angedachten oder bereits geplanten Maßnahmen und die erwarteten Vorteile. Schaffen Sie einen offenen Dialog, um Missverständnisse auszuräumen und Ängste zu mindern. Seien Sie während des Prozesses so transparent, dass alle Beteiligten wissen, wo man sich gerade befindet, wie die Verantwortlichkeiten geklärt sind. Halten Sie mit schlechten Nachrichten oder Schwierigkeiten nicht hinterm Berg. Die Beteiligten werden es Ihnen in der Lösung danken.

2. Anerkennung und Validierung: Unbeachtet verleitet Widerstand dazu, Entscheidungen über die Köpfe hinweg zu treffen, um so dem Widerstand vermeintlich am Besten zu begegnen. Nach der Devise „kurz und schmerzvoll“, werden nicht selten bereits getroffene Entscheidungen den Beteiligen zu spät kommuniziert und diese mitunter vor vollendete Tatsachen gestellt. Man kann so vorgehen, es schadet aber längerfristig der erfolgreichen Umsetzung des Projektes. Suchen sie nach den bestehenden Widerständen, hören Sie Ihren Mitarbeiter:innen bewusst zu und beginnen Sie damit, den Widerstand anzuerkennen und zu validieren.  Sowohl diese Informationen, als auch das wertschätzende Vorgehen, zahlt in die erfolgreiche Umsetzung Ihres Projektes.

Widerstand findet man aber nicht nur bei den Mitarbeiter:innen. Auch in den Führungsebenen ist er eine natürliche Begleiterscheinung.

Wenn Sie selbst Widerstände gegen die entgegengebrachten anderen Standpunkte hegen und geneigt sind im Sinne der Sache diese zu ignorieren, schauen Sie sich diese bewusst genauer an.

Sie können das im Rahmen eines Coachings als wertvolle Quelle für Ihre professionelle Arbeit nutzen. Bereiten sie sich und jene Führungskräfte, die den Widerständen von nun an begegnen werden bewusst auf diese konfrontativen Gespräche und Widerstände vor.

3. Einbindung und Partizipation: Beteiligen Sie die Betroffenen aktiv am Veränderungsprozess, indem Sie ihre Meinungen, Ideen und Bedenken einbeziehen. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, sich gehört und respektiert zu fühlen. Raum und Rahmen dafür zu geben in Form von Workshops, Meetings und dergleichen ist essentiell für einen gelingenden Wandel. Die Zeit für Information und Mitbestimmung vorab ist gut investiert. Gesunde Aushandlungsprozesse und Diskussionen von Beginn an ermöglichen ein schrittweises Wachsen mit den bevorstehenden Veränderungen, verringern den Widerstand und damit ein schleppendes Anlaufen im Veränderungsprozess. Gesund auch deshalb, weil in der Umsetzung sichtbar wird, was in den Planungen nicht bedacht werden konnte und somit im Prozess adaptiert und am Gesamtziel orientiert, korrigiert werden kann. Ein Zeit-, Kosten- und Motivationsgewinn.

4. Unterstützung und Begleitung: Bieten Sie den Betroffenen Unterstützung und Begleitung während des Veränderungsprozesses an. Kommunizieren Sie transparent wen sie bei Fragen und Problemen als Ansprechperson kontaktieren können. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, mit dem Veränderungsprozess mitzuwachsen, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen und sich als Kolleg:in, Mitarbeiter:in persönlich und fachlich weiterzuentwickeln, damit die bestehenden Widerstände überwunden werden können.

4. Bei Widerstand und Wandel: coaching

Je nach Auftrag, erstreckt sich meine Begleitung im Coaching für Führungskräfte, von der Vorbereitung auf die bevorstehenden Herausforderungen , bis hin dazu, in Workshops den Mitarbeiter:innen die Möglichkeit zu geben, die Widerstände zu kommunizieren und produktive Anregungen für die bevorstehenden Veränderungen auszuarbeiten. Im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses zählt es auch zu meinen Aufgaben, Widerstände zu erkennen, zu erfragen, zu verstehen, ihnen empathisch zu begegnen und aus den Erkenntnissen konstruktive weitere Maßnahmen abzuleiten.

Vertrauen und Allparteilichkeit sind Grundpfeiler meiner Tätigkeit, um allen Beteiligten entsprechend ihrer Potenziale und in ihren Aufgaben dort abzuholen, wo sie sich im laufenden Prozess gerade befinden. Meinen Interventionen plane ich im Sinne Ihres Auftrages, Ihres Ziels, mit Ihrer Zustimmung, auf dass alle ihren Beitrag leisten können um den Wandel partizipativ mitzugestalten und diesen erfolgreich zu gehen.

Ich unterstütze dabei, die Ressourcen und Selbstwirksamkeit der Beteiligten zu nutzen und wir visionieren die gemeinsame, positive Zukunft Ihres Teams, Ihrer Abteilung, Ihres Unternehmens bis Sie erfolgreich Ihre Ziele umgesetzt haben.

Fazit

Widerstand ist eine natürliche Reaktion auf Veränderungen, die oft mit Ängsten, Unsicherheiten und Zweifeln einhergeht. Es ist wichtig, Widerstand als eine Chance zur Selbstreflexion, Innovation und Bewahrung von Werten zu betrachten, und ihn konstruktiv zu nutzen, indem man ihn anerkennt, versteht und darauf reagiert. Als Coach ist es eine wichtige Rolle, Menschen dabei zu unterstützen, ihren Widerstand zu überwinden und erfolgreiche Veränderungen zu ermöglichen. Indem ich Sie empathisch begleite, die Reflexion fördere, Sie Ihre Ressourcen erkennen, Ihre Selbstwirksamkeit erhöhen und Sie für die Zusammenarbeit in Ihrer Rolle als Führungskraft stärke, helfe ich Ihnen, den Widerständen zu begegnen und Ihre Ziele weiter zu verfolgen.

Guter Rat ist
nicht teuer.
Jedoch wertvoll.

Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Herausforderungen angehen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, um Ihre Ziele zu erreichen. Kontaktieren Sie mich jetzt für eine kostenlose Beratung!